Gedenken an Novemberpogrome: Muzicant verteidigt Nein zu Rosenkranz
Muzicant verteidigt Nein zu Rosenkranz
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat seine Entscheidung verteidigt, beim Gedenken an die Novemberpogrome keinen Vertreter des Vatikans an der zentralen Veranstaltung in Berlin teilnehmen zu lassen. "Wir haben deutlich gemacht, dass wir keine Vertreter der katholischen Kirche bei unserer Gedenkveranstaltung haben wollen", sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, der "Augsburger Allgemeinen".
Der Hintergrund ist ein Streit um die Rolle der katholischen Kirche während der NS-Zeit. Der Zentralrat wirft dem Vatikan vor, sich nicht ausreichend mit der Rolle der Kirche in der NS-Zeit auseinandergesetzt zu haben.
Muzicant: "Kirche hat sich nicht glaubwürdig entschuldigt"
Schuster sagte, die Kirche habe sich nicht glaubwürdig für ihre Rolle während der NS-Zeit entschuldigt. "Sie hat nicht ausreichend aufgearbeitet, was damals passiert ist", sagte er. "Wir erwarten von der Kirche, dass sie sich ihrer Verantwortung stellt und die Verbrechen, die in ihrem Namen begangen wurden, aufarbeitet."
Der Vatikan hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe sich mehrfach für die Verbrechen der Kirche während der NS-Zeit entschuldigt, sagte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni. "Die Kirche bedauert zutiefst die Verfolgung der Juden während des Holocaust und verurteilt alle Formen von Antisemitismus", sagte er.
Streit um Gebet am Denkmal für ermordete Juden
Der Streit zwischen dem Zentralrat und dem Vatikan hatte sich an einem Gebet entzündet, das der Vatikan-Vertreter beim Gedenken an die Novemberpogrome am Holocaust-Mahnmal in Berlin sprechen wollte. Der Zentralrat hatte dies abgelehnt und daraufhin beschlossen, keinen Vertreter des Vatikans an der zentralen Gedenkveranstaltung teilnehmen zu lassen.
Die Entscheidung des Zentralrats stieß auf geteilte Reaktionen. Einige jüdische Organisationen unterstützten die Entscheidung, andere kritisierten sie. Der Vorsitzende des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, sagte, die Entscheidung sei "nicht nachvollziehbar".